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Eine neue Bank fürs Backhaus

Neues Bänkle am Backhaus

 

 

Eine neue Sitzbank schmückt das Backhaus 

 

Nachdem die alte Sitzbank am Backhaus in der Hinteren Gasse deutlich „in die Jahre gekommen“, die Sitzfläche gerissen und stark verwittert war, hat nun der Heimatverein Münchingen e.V. eine neue Sitzbank  gestiftet, die vom Bauhof der Stadt aufgestellt wurde.

 

Die Geschichte der Backhäuser

Bevor es elektr. Backöfen in den Haushalten gab, gehörten die drei Dorfbackhäuser zu den wichtigsten, lebensnotwendigen Einrichtungen der Gemeinde. Im Jahr 1956 wurde für die Neugestaltung des Rathausplatzes und den Bau der neuen Treppe das Backhaus am Rathaus abgebrochen. Im Jahr 1969 war man der Meinung, auch das Backhaus an der Wette werde nicht mehr gebraucht.  Nur das Backhaus in der Hinteren Gasse ist erhalten geblieben.

 

Die aus Stein gemauerten öffentlichen Backhäuser wurden in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut. Zuvor hatten viele Bewohner ihren eigenen Backofen innerhalb des Hauses. Das führte häufig zu Hausbränden und gefährdete ganze Ortschaften. Dies belegen Brandkatastrophen in Türkheim und in Tamm bei Ludwigsburg.

Aus diesem Grund erließ die Württembergische Feuerschutzbehörde im Jahr 1808 folgende Verordnung: „Da die Backöfen in den Häusern ebenso überflüssig als gefährlich sind, sollen an allen Orten Kommun-Backöfen gebaut werden.“ (gekürzte Fassung)

 

Der zweite Grund war die zunehmende Knappheit an Brennholz. Wenn ein gemauerter Backofen nur einmal wöchentlich benutzt wird, muss er zwei bis drei mal vorgeheizt werden. Dazu braucht es eine große Menge an Holz, um ihn wieder auf die nötige Temperatur von ca. 200 ° Hitze zu bringen.

Im Dorfbackhaus war die Benutzung so geregelt, dass mit dem Backen einer Familie (oder 

von Familiengemeinschaften) am Montag um 6 Uhr morgens begonnen wurde. Die Backzeit dauerte insgesamt 3 Stunden, so dass bis abends um 21 Uhr fünf mal gebacken wurde – bei 2 Öfen im Backhaus sogar zehn mal je 20 – 30 Brotlaibe.

Damit niemand benachteiligt  wurde, verschob sich die Backzeit für alle Beteiligten bis Samstag  um 21 Uhr immer um jeweils 3 Stunden. Für große Feste konnten dann Hefezopf, Torten, Kuchen usw. zusätzlich abends von 21 – 24  Uhr bzw. die ganze Nacht gebacken werden.

Eine zusätzliche Bedeutung erlangten die Backhäuser als „Kommunikationszentren“ des Dorfes. Für die verschiedenen anwesenden Frauen war das Backen im Backhaus eine willkommene Gelegenheit, die neuesten  Nachrichten des Dorfes auszutauschen, einschl. der „nichtöffentlichen Familiennachrichten“. Eine gebräuchliche Redewendung im Backhaus lautete: „hast au scho g’hört, dass …?“

Inzwischen wird das Backhaus nur noch von wenigen Idealisten immer wieder genutzt,

außer am - hoffentlich nächstes Jahr wieder statt findenden Backhausfest des DRK.

Jetzt lädt die neue Sitzbank wieder zum Backen im Backhaus, oder zumindest zum Verweilen am Backhaus ein.