Mergelgrube Kallenberg
Lage der Mergelgrube am Kallenberg:
Es ist soweit:
Einladung zur Enthüllung der neuen Infotafel am Kallenberg
Der Heimatverein stiftet eine Informationstafel am Naturdenkmal Kallenberger Graben.
An der oberen Kante des Kallenbergs befindet sich ein großer alter Graben von ca. 700 m Länge, unterschiedlicher Breite und Tiefe. Der Graben ist bis zu ca. 25 m breit und max. 8 m tief und wurde bisher fälschlicherweise als “Hohlweg” bezeichnet.
Richtig ist jedoch, dass es sich bei diesem Graben um eine Mergelgrube handelt, die im Zusammenhang mit dem ehemaligen Weinbau entstanden ist. Im Jahr 1590 erstreckten sich die Kallenberger und Wolfsberger Weingärten auf 61 Morgen (ca. 20 ha), sie wurden bis ins 19. Jahrhundert bewirtschaftet. Der Mergelboden diente als Ersatz für abgespülten Boden, bei der Pflanzung neuer Rebstöcke, sowie der Zuführung von Mineralien für verbrauchte, „ausgemergelte“ Böden in den Weinbergen, aber auch auf den Feldern. Nach dem Ende des Mergelabbaus entwickelte sich in dem Graben ein Biotop für zahlreiche Vogelarten, weshalb der Text der Tafel mit Informationen zur Vogelwelt vom NABU ergänzt wird.
Zur Enthüllung der Informationstafel laden der Heimatverein Münchingen und der NABU Korntal-Münchingen herzlich ein, und zwar am
Freitag, den 08. April 2022 um 15 Uhr
Anfahrtsbeschreibung: Zwischen den Wohngebäuden Kallenbergstraße 33 und 35 zweigt zur Anhöhe des Kallenbergs ein geschotterter Feldweg ab. Diesem nach oben folgen, nach ca. 250 m haben Sie die Info-Tafel erreicht, gleich daneben steht eine Bank.
Bitte beachten Sie, dass es in diesem Bereich nur wenige Parkmöglichkeiten gibt.
Bestätigung der bisherigen Erkenntnisse April 2021:
Neues Gutachten zur Mergelgrube Kallenberg
An der oberen Kante des Kallenbergs befindet sich ein großer alter Graben von ca. 700 m Länge, unterschiedlicher Breite und Tiefe. Der Graben ist bis zu ca. 25 m breit und max. 8 m tief.
Der Kallenberger Graben wurde bisher fälschlicherweise als „Hohlweg“ bezeichnet.
Was ist richtig?
Da der Kallenberg schon in einer Leonberger Urkunde aus dem Jahr 1350 als Weinbaugebiet bezeichnet ist, lag die Vermutung nahe, dass der Graben im Zusammenhang mit dem ehemaligen Weinbau entstanden ist. Im Jahr 1590 erstreckten sich die Kallenberger und Wolfsberger
Weingärten auf 61 Morgen (ca. 20 ha) und wurden bis ins 19. Jahrhundert bewirtschaftet.
Durch Vermittlung von Frau Dr. Sabine Rathgeb, der Leiterin des Heimatmuseums, hat der Heimatverein Münchingen e.V. nun eine Bestätigung für o.g. Annahme durch Herrn Reinhard Wolf aus Marbach erhalten. Herr Reinhard Wolf war zuletzt Leiter des Naturschutzreferats beim Regierungspräsidium Stuttgart. Er schreibt:
Bei dem tiefen Graben auf dem Höhenrücken Kallenberg – ich kenne diesen aus eigener Anschauung - handelt es sich in der Tat um eine Mergelgrube.
Man findet derartiges im mittleren Neckarraum häufig oberhalb ehemaliger Weinberglagen. Diese Gräben liegen meist in der geologischen Formation des Gipskeupers, jedoch auch – wie beim Kallenberg - im höheren Keuper, den Unteren Bunten Mergeln.
Der Mergelboden diente als Ersatz für abgespülten Boden, bei der Bepflanzung neuer Rebstöcke, sowie der Zuführung von Mineralien für verbrauchte, „ausgemergelte“ Böden in den Weinbergen, aber auch auf den Feldern.
Erste Erkenntnisse zur Mergelgrube 2017:
Mergelgrube am Kallenberg
Durch einen Vortrag von Prof. Dr. Manfred Rösch bei der Eröffnung der Ausstellung
„Vom Korn der frühen Jahre“ im Jahr 2017 sind wir als Mitglieder des Heimatvereins Münchingen e.V. darauf aufmerksam geworden, dass es ich bei dem großen „Kallenberger Graben“ um eine Mergelgrube handelt.
Über die Entstehung dieses Grabens gab es zu verschiedenen Zeiten mancherlei Vermutungen und Bezeichnungen, wie „Hohlweg oder Verteidigungsanlage“, die aber bei näherer Betrachtung nicht sinnvoll erscheinen.
Da die Südhänge am Kallenberg und Wolfsberg (heute Holzberg) wichtige Weinbaugebiete waren, erscheint ein Zusammenhang zum Weinbau naheliegend.
Auch an anderen Stellen, an denen sich in früherer Zeit Weinberge befanden, wie Leinfelder Tal, Bocksloch und Schwieberdinger Tal, entstanden damals oberhalb der Weingärten solche Gräben. Mergel wurde vor allem auch zur Bodenverbesserung im Weinbau, aber auch im Getreideanbau verwendet (sprichwörtlich: ausgemergelte Böden wurden verbessert).
Bei dem Kallenberger Graben handelt es sich um eine außergewöhnlich große Anlage
von ca. 700 m Länge, bis zu 25 m Breite und unterschiedlich wechselnder Tiefe von max.
ca. 8 m. Der Graben befindet sich am Kamm des Berges, über den Grundstücken am Südhang. Der vorhandene Boden ist von rot-bräunlicher Farbe.
Der Kallenberger Graben entspricht von seiner Lage der ehemaligen Mergelgrube Kotzenloch am Lemberg oberhalb der Stuttgart-Feuerbacher Weinberge. Die dortige Mergelgrube ist für Interessierte in ihrer Bedeutung umfangreich und verständlich beschrieben.
Der Heimatverein Münchingen e.V. würde an dem beliebten Spazierweg eine entsprechende Hinweistafel anbringen, sofern für unsere Annahme eine fachkundige Bestätigung zu bekommen ist.
Eine Aufwertung als Naturdenkmal würde sicher auch der langfristigen Erhaltung als Schutzgebiet dienen.